Holt die Tauben aus dem Schlag
von Michael Bauer
Geschichten, Reden, Verse und eine Predigt
Eine Zeile aus der „Welterrettungskantate“ ist zum Titel dieses Bandes geworden, dessen Sprachkunstwerke um Erdenglück und Friedenssehnsucht kreisen: Satirisch und mit dadaistischem Sprach-Ulk, autobiographisch oder textkundlich, in Prosa und Lyrik. So entsteht ein unterhaltsames und tief gehendes Lese-Kaleidoskop, das auch den Background von Michael Bauers bekannter „Winzlyrik“ erhellt.
Die Erzählung „Das Palais“ gibt einen schriftsprachlichen Einblick in die Bürde, die ein Autor mit Mundartdichter-Image zu tragen hat. Die Dankesrede zur Verleihung der Hermann Sinsheimer -Plakette der Stadt Freinsheim ist eine einleuchtende literarische Würdigung des Preis-Namensgebers. Und die „Promi-Predigt“, die Bauer in der Speyerer Gedächtniskirche hielt, zeigt Persönliches auf.
Storys wie „Die Langbleiberei Long“ oder „Die Sehnsucht der Tiere im Norden“ treiben mit Sprachbildern und Sinngehalt ein Verwirrspiel. In „Abheben Richtung Rom“, „Sandsteinornament“ oder „Zwei Weihnachtshunde“ wechselt sich dagegen poetische mit feuilletonistischer Prosa ab. Dazwischen immer mal wieder „Lyrik pur“:
Prognose
Manche sagen,
alles wird gut.
Andere sind sicher,
dass der Untergang
vor der Tür steht.
Aber die Dinge laufen anders.
Viel schäbiger.
Und viel harmloser.
Das ist ja das Katastrophale.
Zum Glück.
140 Seiten. ISBN 978-3-95428-237-1. € 15.-
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